Russisch Blau Katzen
Herkunft
Russische Quellen kolportieren folgende Herkunft:
Die erste Gruppe von Zuchtexemplaren der späteren Rasse Russisch Blau stammte aus Archangelsk. Sie wurde um 1860 vermutlich von britischen Matrosen als Handelsware nach England eingeführt.
Um 1900 war die Rasse sowohl in England als auch im zaristischen Russland sehr beliebt. Durch Einkreuzen von Siamkatze, Britisch Kurzhaar und Europäisch Kurzhaar konnte die Rasse, welche nach dem Zweiten Weltkrieg fast ausgerottet war, erhalten werden. Durch diese Einkreuzungen wurde das Fell der Rasse kürzer und dichter und die Augenfarbe wurde tief-smaragdgrün. Ab ca. 1937 gibt es die Russisch Blau als eigenständige Rasse; bis dahin wurde sie als Variante der Malteserkatze|Malteser Blau, Foreign Blue oder Britisch Kurzhaar-Variante geführt.
In den frühen 70er Jahren verpaarte die australische Russisch-Blau-Züchterin Mavis Jones eine weiße Hauskatze mit einer Russisch-Blau-Katze. Das Ziel dieser Verpaarung war, eine neue Farbvariante zur blauen Russisch Blau zu erhalten. In den späten 70er Jahren wurden diese Russisch-Blau-Hybriden von den Katzenzuchtdachorganisationen in Australien als Farbvariante der Russisch Blau anerkannt. Neuzeitlich gibt es vermehrt auch in Europa und Amerika Bemühungen, die Weiß- und Schwarzvarianten anerkennen zu lassen. Alle diese Farbvarianten sind bis heute weltweit von vielen Russisch-Züchtern und bei den meisten Katzenzucht-Dachverbänden nicht anerkannt.
Charakter
Sie gilt als ruheliebende mittelaktive Katze. Sie ist sehr ruhig, verliert fast keine Haare und ist sehr gut geeignet für die Wohnungshaltung. Sie spielt bis ins hohe Alter gerne und sollte nicht alleine gehalten werden. Sie braucht einen klar strukturierten Tagesablauf, um sich wohl zu fühlen. Sie sind familienbezogen und hängen an ihren Besitzern. Viele Russisch Blau schlafen bevorzugt unter Decken oder gleich im Bett bei ihrem Menschen. Prinzipiell suchen Russisch Blau immer die Nähe ihres Menschen, wobei sie mitunter Fremden gegenüber sehr zurückhaltend bis scheu sein können.
Die Russisch Blau ist sehr intelligent und viele können problemlos Türen und sogar Kleiderschränke öffnen. Sie sind sehr sprunggewaltig, wenn sie denn wollen, und man kann im Spiel oft Sprünge aus dem Stand am Boden auf den Türzargen beobachten. Trotz des gewaltigen Sprungpotenzials sind sie sehr rücksichtsvoll und stoßen selten etwas herunter.
Junge Russisch Blau sind alles andere als ruhig und zurückhaltend. Sie sind ausgeprägt lebhaft, abenteuerlustig, mutig und frech. Mit ca. einem Jahr verändern sich die Tiere aber deutlich und sie wird zu der unverwechselbaren Russisch Blau.
Nur bedingt geeignet für Anfänger.
Aussehen
Als einzige Katzenrasse überhaupt trägt die Russisch Blau ein Doppelfell. D.h. die Deckhaare sind gleich lang wie die Unterwolle, was bewirkt, dass das Fell abstehend ist. Es ist seidig weich und hat farblose Haarspitzen, was im Fachjargon „Tipping“ heißt. Diese farblosen Haarspitzen brechen das einfallende Licht und lassen das blaue Fell dieser Katze silber schimmern. Bei hellen Russisch Blau scheint es manchmal so als wäre die Katze silber/chrom, aber unter den Spitzen muss deutlich sichtbar ein Blau bzw. Grau zu sehen sein.
Das kurze, weiche, silbrig schimmernde Fell in der Farbe „Blau“, wie Profis das Grau nennen, steht im Idealfall immer leicht ab, liegt nicht an und harmoniert perfekt mit den smaragdgrünen Augen. Die graziöse Haltung, der mittelschwere Körper, die schlanken Beine und die großen Augen sind markante Merkmale der Russisch Blau. Ein klarer Blick, ein kantiger, klar strukturierter Kopf, innen beinahe nackte Ohren und dem so rassetypischen Lächeln tragen zum freundlichen Gesamteindruck bei.
Drei wesentliche Zuchtzweige (Typen) sind heute in Europa bekannt. Diese unterscheiden sich sehr voneinander, was auch historisch sehr einfach nachvollziehbar ist:
- Der englische Typus. Er ist kräftiger, mittelblau in der Fellfarbe und hat eine enge, vertikale Ohrenstellung. Vom Temperament das Mittelmaß von den drei Zuchtzweigen.
- Der sibirische/skandinavische Typus. Sie ist etwas kleiner, eleganter und sehr viel dunkler im Fell (fast Anthrazit). mit weiter gesetzten Ohren (V-Form). Dieser Typ gilt als sehr scheu Fremden gegenüber und ist deshalb nicht oft zu sehen.
- Der amerikanische Typus. Sie ist mittelgroß und sehr viel heller im Fell (fast Silberfarben). Mit sehr weit gesetzten Ohren (Gleichseitiges-Dreieck-Form). Dieser Typ gilt als recht kontaktfreudig und auch Fremden gegenüber recht zugetan.
Es existieren, insbesondere in Europa, Vermischungen dieser Zuchtzweige, was um die genetische Vielfalt zu erhalten durchaus erwünscht ist. Aus diesen Vermischungen ist die mitteleuropäische Russisch Blau entstanden. Leider gibt es für diesen Typus noch keinen anerkannten (angepassten) Standard.
Bei den Jungtieren ist die Augenfarbe meist noch nicht ausgeprägt – kleine Russisch Blau kommen wie alle Katzenkinder mit blauen Augen auf die Welt. Die Augenfarbe wechselt im Idealfall von Blau auf Grün, meist jedoch ist die Farbe von Blau auf Gelb/Ocker nach Grün wechselnd. Zweijährig sollte die Russisch Blau aber auf jeden Fall ihre smaragdgrünen Augen zeigen. Russisch-Blau-Kinder kommen oft mit einer Zeichnung (Tiger- oder getupft, blau in blau) auf die Welt. Mit spätestens 1 Jahr sollte eine Russisch Blau Katze aber ein zeichnungsloses einfarbiges Haarkleid aufweisen, einzig die Ringe am Schwanz sind erlaubt.